Rede Josef Baum vor weit über 1000 Leuten am 11.10. bei der Protestdemonstration gegen das Zusperren der Geburtshilfe- und Gynäkologiestation am Hauptplatz in Waidhofen

Vor über 15 Jahren hatte ich durch das Beisein bei der Geburt meines Sohnes auf der vorbildlichen Geburtsstation in Waidhofen - zusammen mit der Frau Pecina, die hier als erste sehr berührend gesprochen hat - einen der schönsten Momente meines Lebens; und ich glaube, dass diese Station weiter als Infrastruktur für die Region erhalten werden soll.

Ich habe beruflich kürzlich eine Studie - im Auftrag der AK - verfasst, in der ich zum Ergebnis komme, dass sich die Landespolitik und -entwicklung durch zwei Geschwindigkeiten auszeichnet, dass im Umland von Wien vieles zu viel geworden ist und dort hohe Investitionskosten für zusätzliche Infrastruktur verursacht werden, während in anderen Regionen vieles zu wenig geworden ist, abgebaut und vernichtet wird und das auch Kosten und Folgekosten bringt. Also überall Mehrkosten, die durch eine ausgewogenere Strategie vermieden werden könnten. Und das derzeitige Ergebnis ist auch, dass einige Städte in NÖ - und da gehört Waidhofen/T. dazu - nun an der Kippe sind, und bei einem weiteren Abbau von Infrastruktur eine Schwelle erreicht ist, wodurch es zu einer beschleunigten Abwärtsspirale nach unten kommen kann. Infrastruktur soll daher nicht ab-, sondern ausgebaut werden.

Der Region wurde die Bahn eingestellt, sie hat das Finanzamt weitgehend verloren, Busse wurden abgebaut, Polizeistationen geschlossen, die Post wurde zurückgefahren usw. Leider wurde dem wenig entgegengesetzt, ja es wurde oft sogar verteidigt. Ich finde es daher sehr zukunftsweisend, dass heute hier so viel, weit über 1000 Leute da sind, und ich erinnere an den Waldviertler Andreas Schremser, der vor einigen Hundert Jahren hier in Waidhofen die Leute flächendeckend in einen Aufstand gegen eine Selbstherrschaft geführt hat. Und wir sind ja letztlich nicht Braunschlag, wo der Onkel alles allein entscheidet.

Worum geht es letztlich: Es geht letztlich darum, dass alle Menschen, wo immer sie wohnen, die gleiche Würde haben und die gleichen Rechte haben sollen; und nicht zu Wirtschaftsflüchtlingen gemacht werden sollen. Das gilt weltweit, und hier einmal im nördlichen Waldviertel.
Daher: DIE GYNÄKOLOGIE UND GEBURTSHILFE SOLL IN WAIDHOFEN BLEIBEN. DIE ZUSPERRPOLITIK SOLL ABWANDERN!